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Montag, 30. März 2020

Frostkuss: Mythos Academy 1 - Jennifer Estep

Jeder hat sich schon einmal fehl am Platz gefühlt. Doch wie muss es sein, an diesem Ort sogar leben zu müssen? 

Dieses Buch hat mich vom Cover her sofort angesprochen und auch die Inhaltsangabe ließ mein Teeniebuch - Herz höher schlagen. Vielleicht auch gerade deshalb, weil wir alle eine kleine Gwen Frost mit uns herumtragen...

Im Mittelpunkt der Serie steht die bereits erwähnte, 17-jährige Gwen Frost, die über ein außergewöhnliches Talent verfügt: Sie besitzt die »Gypsy-Gabe« – bei der eine einzige Berührung ausreicht, um alles über einen Gegenstand oder einen Menschen zu wissen. Doch dabei spürt Gwen nicht nur die guten Gefühle, sondern auch die schlechten und die gefährlichen. Auf der Mythos Academy soll sie lernen, mit ihrer Gabe sinnvoll umzugehen. Aber was Gwen nicht weiß: Die Studenten werden dort ausgebildet, um gegen den finsteren Gott Loki zu kämpfen. Und obwohl sie der Meinung ist, an der Mythos Academy nichts verloren zu haben, erkennt Gwen bald, dass sie viel stärker ist als gedacht und all ihre Fähigkeiten brauchen wird, um gegen einen übermächtigen Feind zu bestehen.


Als ich das Buch anfing zu lesen, dachte ich zuerst, vielleicht aus versehen den zweiten Teil der Reihe gekauft zu haben, da ich mich sehr in die Geschichte hineingeworfen fühlte. Doch nachdem ich mich versicherte, auch den Beginn der Geschichte in den Händen zu halten, ließ ich mich drauf ein, war jedoch sofort etwas verstimmt, wegen des abrupten Starts.
Ich hätte gerne miterlebt, wie Gwen erfährt, dass sie nun die Mythos Academy besuchen muss und wie ihre ersten Tage verlaufen. Sozusagen einen Band 0, das wäre gut gewesen. So startete ich also etwas holprig in diese neue Reihe, wurde jedoch sofort wieder ein wenig besänftigt, als ich Gwen genauer kennenlernte. Ihr Charakter gefiel mir super gut und auch wenn er an manchen Stellen für mich etwas "over the top" war, verlor er nur wenig an Glaubwürdigkeit. Ein wenig hatte ich nämlich das Gefühl, dass alle ihre Eigenschaften zu intensiv geschrieben wurden. Zu unfähig, zu nett, zu unbeliebt. Das legte sich jedoch im Laufe des Werkes, weshalb ich damit nicht so streng ins Gericht gehen will. Diese Charakterentwicklung ist mehr wert als ein anfängliches Grummeln meinerseits.
Denn auch der männliche Hauptcharakter Logan Quinn hatte mich nicht sofort überzeugt. Was ein Wunder: ein 0815 Bad Boy, der beste Krieger auf der Schule und der wohl auch gefährlichste, heißeste und aufreißerischste Typ überhaupt. Dass ich davon nie wirklich begeistert bin, habe ich ja bereits in anderen Posts erwähnt, aber da ich weiß, dass viele drauf stehen, habe ich nur geseufzt und es einfach akzeptiert. Immerhin hielt ich hier ein Jugendbuch in der Hand, da musste es so einen Jungen einfach geben.
Jedoch folgten immer mehr Klischees, die mir mein Leseerlebnis doch etwas versauerten, da das für mich den realistischen Aspekt extrem hemmt. Da gab es natürlich die wunderhübschen und zickigen Prinzessinnen der Schule, die Gwen selbstverständlich verachten. Die ganze erste Hälfte des Buches war ich einfach nur genervt davon. Aber Gwen hat vieles aufsaugen und wettmachen können, da ihr Charakter dafür umso überzeugender ist. Kein dummes Mädchengehabe und vorhersehbare Handlungen. Sie konnte nüchtern denken und handeln und war nicht der komplett typische Außenseiter. Bei ihr hatte es wenigstens aufgrund ihrer Gabe einen Sinn, dass sie sich nicht zugehörig fühlte und nicht wusste, was sie auf dieser Schule sollte.
Doch trotz all ihrer positiven Aspekte musste sie ganz Lady - like aus jeder brenzlichen Situation von ihrem dunklen und mysteriösen Helden gerettet werden, alleine hat sie nichts auf die Reihe bekommen. Immer wenn sie kurz davor stand zu sterben oder selbst die Situation in die Hand zu nehmen, kam zum Glück ihr mutiger Spartaner daher und nahm ihr alles ab. Dass dann in dem Buch des Öfteren von Gwens großem Mut gesprochen wird, fand ich irgendwie lächerlich.

Aber eines kann man dem Buch nicht nehmen: Die Story ist wirklich super. Sie entwickelt sich nicht wirklich vorhersehbar, da Gwen nicht so leicht einknickt, was Logan angeht, wie so andere Mädchen aus Jugendromanen und gerade da die ganzen anderen Protagonisten so von Klischees belastet sind, fand ich es wirklich gut, dass die Story es hingegen überhaupt nicht ist. Klar, der Titel "Schnitter" für die ultra Bösewichte ist einfach ungünstig gewählt ich meine ... Ernsthaft? Ich musste dauernd an die "Schnitte" denken, ein belegtes Brot, weshalb ich denen ihre Aufgabe im Werk nicht so richtig abkaufen konnte. Und das stört mich auch nach wie vor. Genauso wie die sich ständig wiederholenden Fakten. Denn ja, irgendwann hat sich auch der langsamste und unkontinuierlichste Leser gemerkt, dass Gwens Mutter Polizistin und tot ist, das muss man es nicht zwölf Mal erklären.
Ich gebe zu, dass ich zuerst nicht wirklich sicher war, ob ich diese Reihe weiterverfolgen wollte, wegen genau diesen eben genannten Gründen, aber die Tatsache, dass Gwen noch so viel Potential bietet, und sie selbst so unvorhersehbar ist, konnte ich nicht anders als den zweiten Teil zu bestellen. Jedoch habe ich mir nicht, wie sonst, gleich alle Werke der Reihe besorgt (so sicher war ich mir dann doch nicht) denn beim nächsten Band muss die Story definitiv wieder überzeugen, um die Charaktere wett zu machen, über die ich nur den Kopf schütteln kann.
Zudem weiß ja jeder, dass alle Dinge in der Regel mit der Zeit besser werden und jene Hoffnung habe ich auch bei dieser Reihe, da ich wirklich traurig wäre, wenn dieses Potential der Geschichte einfach durch klischeehafte Charaktere kaputtgemacht werden würde. 
Also ja, ich empfehle dieses Buch weiter, aber immer mit dem Nebensatz, dass man sich hier auf die Story fokussieren sollte. 


8/10 belegte Brote


Allgemeines zum Buch:
Erscheinungsdatum : 12.03.2012
Preis                        : 14,99€
Seitenzahl                : 400

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