Alice ging, doch das Wunderland blieb.
Alyssa hörte Blumen und Insekten flüstern, eine Gabe, die schon ihre Mutter um den Verstand brachte. Denn sie sind die Nachfahren von Alice Liddell - besser bekannt als Alice im Wunderland.
Als sich der Zustand ihrer Mutter verschlechtert, kann Alyssa ihr Erbe nicht mehr leugnen, sie muss jenen Fluch brechen, den Alice verschuldet hat. Durch einen Riss in dem Spiegel gelangt sie in das Reich, das so viel finsterer ist, als sie es aus den Büchern kennt, und zieht dabei ihren besten Freund und große Liebe Jeb mit sich. Auf der anderen Seite erwartet sie jedoch schon der zwielichtige und verführerische Morpheus, der sie auf ihrer Suche leitet. Aber wem kann sie wirklich trauen?
Wie sehr ich auf dieses Buch gehyped war! Schon alleine deswegen, weil ich als Kind ein riesiger Alice im Wunderland - Fan war und mir die Idee einer düsteren Version dieser Geschichte extrem gut gefallen hat. Einigen würde dieses Buch bestimmt die friedliche Kindheit, mit den friedlichen Helden zerstören, aber ich liebe diese makabere Finsternis und daher juckte es mich, seitdem ich dieses Buch gekauft habe, in den Fingern es zu lesen.
Vorab: Das Cover ist wunderschön. Das hat meine Erwartungen nur noch mehr in die Höhe schnellen lassen, genauso wie mein Herz, als ich erfuhr, dass es noch mehrere Teile dieser Reihe gibt.
Also begann ich voller Freude und Erwartung zu lesen.
Was ich gut fand war, dass Alyssa kein identischer Zwilling zu Alice ist, denn immerhin ist sie ein eigenständiger Charakter und nicht ihre Uroma. Sie fährt gerne Skateboard und stopft Insekten aus, was auf genau die Art creepy ist, die zu dem Wunderland und seinen Einwohnern passt und in gewisser Weise ist Alice Blutlinie ja ein Teil des Wunderlandes.
Man kann das Buch auch ohne tiefgreifende Vorkenntnisse zu der originalen Geschichte lesen, denn alles Wichtige über Alice wurde erläutert und integriert. Auch das hat mir gut gefallen.
Über die Jungs aus dem Buch kann man jetzt sagen, was man will, entweder man steht auf die Art Kerl, oder man tut es nicht. Morpheus und Jeb waren zwar zwei unfassbar eindrucksvolle und mit Liebe gestaltete Charaktere, aber ... mein Herz haben beide irgendwie nicht erreicht.
Morpheus ist halt typisch Bösewicht, der dem armen Menschenjungen versucht seine nicht-mal-Freundin auszuspannen. Es ist ein ewiges hin und her, was mich aber nicht unbedingt langweilte. Ich war interessiert daran, wie Alyssa handeln und reagieren würde, gerade da ich mich auf keine Seite geschlagen habe. Ich war wortwörtlich offen für alles.
Auch alt bekannte Freunde, wie das Kaninchen und der Hutmacher tauchten wieder auf, und ihre Gestaltung fand ich wirklich erfrischend und besonders. Die Herzkönigin mal ausgeschlossen, denn sie war so klischeehaft und unverändert, dass ich mich ihr nicht weiter widmete. Aber auch das störte nicht, da ich von diesem neuen, veränderten Wunderland so beeindruckt und fasziniert war, dass solch nebensächliche Unstimmigkeiten keine Rolle mehr für mich spielten.
Der einzige Nachteil (der mir aber auch schon im Original immer wieder auffiel) ist, dass mir Alyssa irgendwann tierisch auf den Keks ging. Nicht immer, aber häufig. Ihre verpeilte Art schmeckte mir nicht sonderlich, ich mochte die scharfsinnigen Charaktere schon immer lieber, aber das hatte ich mir zu Beginn schon fast gedacht.
Dafür entwickelte sie sich äußerst positiv. Ich mochte die Art, wie die Änderungen in ihren Ansichten und Ideen beschrieben wurden und konnte deutlich bemerken, dass hier versucht wurde dreidimensionale Charaktere zu entwickeln. Die Zeit verändert vieles und im Wunderland vergeht viel Zeit, ich hätte mir die Entwicklung vielleicht noch ein bisschen radikaler gewünscht, aber ... sie war gut. Einfach gut. Das beziehe ich nicht nur auf Alyssa, sondern auch auf Jeb und Morpheus, die anderen ... kamen einfach zu selten vor, um nun zu sagen, ob es eine weitere Facette des Charakters war, den man da nun gerade gesehen hatte, oder wirklich eine Veränderung. Aber ich bin guter Dinge, dass wir dies in den folgenden Bänden noch erfahren werden.
Letztendlich würde ich sagen, dass dieses Buch für alle ein Muss ist, die das Wunderland lieben und bereit sind, es mit anderen Augen zu betrachten. Eine neue Geschichte zu erfahren.
Denn Alyssa und das Dark Wonderland werden niemals das sein, was ihre Vorfahrin dich hat glauben lassen.
8 / 10 Teetassen
Erscheinungsdatum : 24.11.2014
Preis : 17,99€
Seitenzahl : 464
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen