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Dienstag, 14. April 2020

Der Hexer: Der Schwalbenturm - Andrzej Sapkowski

Woher hat Cirilla die für sie so charakteristische Narbe her und gibt es jemanden, vor dem sich die angehende Hexerin wirklich fürchtet? 


Die Antwort auf beide Fragen wird in dem vierten Hexer Band "Der Schwalbenturm" beantwortet, in welchem Geralt merklich in den Hintergrund rückt, und seine Bestimmung den Platz des Hauptcharakters einnimmt. 

Ciri sucht ihren Schicksalsort, dem legendären Schwalbenturm. Unterdessen will die rivische Königin den Hexer als Kämpfer im Krieg gegen Nilfgaard verpflichten. Es gelingt ihm zwar, sich abzusetzen – doch bei einem Überfall gerät sein Wolfsmedaillon in fremde Hände.

Ich persönlich hatte kaum Erwartungen, beziehungsweise Vorurteile bezüglich des Werkes, da ich mittlerweile mit dem Niveau und dem inhaltlichen Spektrum der Bücher vertraut war und vielleicht gerade deshalb konnte mich dieses Buch so sehr überzeugen. 
Wie schon zu Beginn genannt, rückt (für mich) Geralt in diesem Werk deutlich in den Hintergrund, denn die Storyline von Ciri ist das erste Mal spannender als die des Hexers, und zudem auch noch extrem gut gelungen. Wenn von Geralt die Rede war, erfuhren wir einige seiner vielen Abenteuer, so wie es auch schon in den Bänden davor geschah. Zwar waren hier die Erlebnisse etwas einschneidender, jedoch nahmen auch diese gegen Ende des Werkes ab, und es war nahezu nur noch von Ciri die Rede, und das hat mich wirklich gefesselt. Ich habe ja nicht nur die Bücher gelesen, sondern auch das Videogame gespielt, und schon dort habe ich mich gefragt, woher diese Narbe auf ihrer Wange kam. Dass das Buch diese Frage beantwortete, fand ich wirklich total toll und ließ mich Videospiel mit Literatur verbinden (was ja hier leider nicht so oft vorkommt). Des Weiteren empfand ich es als extrem gelungen, welcher Feind dem Mädchen vorgesetzt wurde, und dass sie einmal in ihrem Leben nicht gewinnen konnte. Das hatte ich so in den Büchern noch nicht erlebt und ich fand es faszinierend, diesen tödlichen Tanz zwischen den Protagonisten über die Seiten hinweg zu verfolgen. 
Zwar gab es auch Abschnitte über die Zauberschaft, welche mich nicht sonderlich interessierten, und welche ich nur aus Pflichtbewusstsein verfolgte, aber diese waren zu meinem Glück nie übermäßig lang und entließen mich recht reibungslos wieder in Cirillas Geschichte. Trotz allem waren eben diese Passagen für mich ein Aufhänger und haben das Leseerlebnis etwas abgeschwächt, da ich so nicht das Gefühl hatte, das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Im Gegenteil, wenn zu der Zauberschaft gewechselt wurde, habe ich nur zu gerne eine Lesepause eingelegt, da ich nichts überspringen wollte, aber auch keine Lust hatte, darüber jetzt mehr zu erfahren. 
Trotz allem entwickelte sich das Buch sehr dynamisch, mir gefiel wirklich gut, wie Phrasen in den Kapiteln immer wieder aufgegriffen wurden und so Kontinuität erzeugt wurde. Auch wie sich der Showdown zuspitzte und wie man am Ende aus dem Buch entlassen wurde, sagte mir sehr zu. Zwar gab es ab und zu Szenen, die ich vom Schreibstil her nicht ganz so gelungen fand, doch diese waren deutlich in der Minderheit und haben mein Leseerlebnis nicht wirklich gestört, da solche für die Reihe schon fast charakteristisch sind und der Leser sich nun mal mit etwas eigenartigen Ausschweifungen auseinandersetzen muss, wenn man von Geralt und Ciri lesen will. Damit hatte ich also gerechnet und ich stieß mich deshalb nicht mehr so hart daran, wie noch in einigen Bänden zuvor. 

So kann ich also sagen, dass der vierte Band der Hexer Reihe mich bis jetzt am meisten überzeugt hat und ich mich wirklich auf das finale Werk freue. (Auch wenn danach ja noch der zweite Vorband kommt, jedoch zählt dieser ja nicht mehr wirklich in die Storyline.) 
Ich kann also die Hexer Reihe nach wie vor nur weiterempfehlen und bin jetzt schon traurig, wenn ich daran denke, mich bald von dieser Welt verabschieden zu müssen. 


8/10 Gesichtsnarben 


Allgemeines zum Buch:
Erscheinungsdatum : 20.09.2019
Preis                        : 15,00€
Seitenzahl                : 544 

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