Der Abschluss einer Reihe, welche phänomenal hätte enden können... Die Betonung hierbei liegt auf HÄTTE.
Auf geheimnisvolle weise ist Ciri, Prinzessin von Cintra, in eine fremde Welt versetzt worden. Dort trifft sie auf einen Ritter, der sie für die »Dame vom See« hält. Eine letzte große Schlacht wird das Schicksal von Ciri und Geralt erfüllen: Wird sich die Prophezeiung bewahrheiten?
Um ehrlich zu sein, erwartete ich eine Menge von diesem Buch. Es war das Ende einer Reihe, welche ich wirklich toll fand und auch das Verabschieden von einer Welt, die ich sehr liebte. Ich wollte gerne davon lesen, wie alle Handlungsstränge zusammenlaufen und ein harmonisches Ende nehmen. Ich wollte auch noch mehr zu Ciri und Geralt erfahren, ein aller letztes Mal ihren Abenteuern folgen. Ja, ich wollte wirklich viel, doch nichts von all dem habe ich bekommen...
Der Anfang war sehr vielversprechend. Mir gefiel der Einstieg mit der Dame vom See, welche den Titel aufgreift und welcher ich dementsprechend auch eine besondere Bedeutung zusprach. So blieb also die ersten 200 Seiten alles gut. Ich war zwar nicht unfassbar mitgerissen, aber mir war ja bewusst, dass diese Reihe manchmal ein Bisschen braucht, um anzulaufen. Doch entgegen meiner Erwartungen war dies kein Anlauf, sondern ein Schlusslauf, denn nachdem die ersten Kapitel vorbeigingen und ich immer gespannter auf den Plot wartete, kam nichts mehr. Es folgten Ausschweifungen zu Charakteren und Nebenpersonen, welche für die Story überhaupt keine Bedeutung hatten und mich daher regelrecht langweilten. Hunderte Seiten wurden über Personen geschrieben, von denen man noch nie hörte und auch nie wieder hören wird, und das war für mich sehr frustrierend, gerade weil ich wusste, dass dies der letzte Band ist und ich danach von keinen Abenteuern von Geralt und Ciri mehr lesen kann. Da wollte ich nun wirklich nicht die letzen Seiten, die mir verblieben, mit unwichtigen Erzählungen zu irgendeinem Soldaten verbringen. In Teil vier wurden diese Perspektivwechsel irgendwie eleganter gelöst. Sie kamen einfach seltener vor und waren dazu näher an der Story, hatten Bedeutung. Doch meiner Meinung nach hat sich hier der Autor irgendwo zwischen Kriegsfeld und Zauberrat selbst verloren, und mich als Leser mit.
Ebenfalls der Finalkampf war in meinen Augen zu bitter. Um es spoilerfrei zu formulieren, umschreibe ich es so: Alles, was ich in den vorherigen Bänden geliebt habe, wurde zerstört und zurück blieben unwichtige Nebenhandlungen und ein übler Nachgeschmack.
Positiv erwähnen muss ich hier jedoch den Plot Twist, welcher vielleicht das Einzige an dem ganzen Buch war, was mir richtig gut gefallen hat. Was passierte habe ich nämlich wirklich nicht kommen sehen und ich konnte kaum meinen eigenen Augen trauen, bei dem, was ich da las.
Doch im Allgemeinen lässt sich sagen, dass man die gesamte Geschichte einfach um einiges besser hätte auflösen können. Ciri entging dem Schicksal, welches so lang aufgebaut wurde, dann doch etwas zu leicht und die einzige logische Lösung, welche in meinen Augen existierte, wurde nicht mal in Betracht gezogen. Das frustrierte mich schon sehr und da dies dann auch noch mit den bitteren Verlusten gepaart wurde, konnte ich mit keinem guten Gefühl aus dem Buch gehen.
Schlussendlich möchte ich also noch einmal kurz erklären, wofür ich jetzt Punkte abziehe: Den Ersten, für die ewig langen Ausschweifungen, welche Hand in Hand mit dem nächsten Abzug für die unwichtigen Nebenhandlungen gehen. Dazu kommt ein dritter Stern Abzug für den Verlust von allem, was die ersten Bände ausmachte und mich sie so sehr lieben ließ, einen für das unbefriedigende Ende und einen letzen Abzug für das Auflösen der gesamten Handlungsstränge, was für mich qualitativ einfach nicht ausreichte.
Trotz allem möchte und werde ich diese Reihe sehr positiv in Gedanken behalten und würde mich immer wieder gern auf ein Abenteuer mit Geralt begeben. (Nächstes Mal werde ich jedoch den letzten Band einfach weglassen.)
5/10 Handlungsstränge
Allgemeines zum Buch:
Erscheinungsdatum : 20.09.2019
Preis : 15,00€
Seitenzahl : 640
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