Diesen Blog durchsuchen

Dienstag, 11. August 2020

Die Dunkelheit deiner Seele - Kate S. Stark

"Die Dunkelheit deiner Seele" hätte eher die "Dunkelheit deiner Büchersammlung" heißen sollen. 

Das Cover und der Klappentext klangen ja wirklich nach einem total tollen und emotionalen Buch, in welchem ich viel Potential gesehen habe. Doch was mich dann wirklich zwischen den Deckeln erwartete, war mehr als eine Enttäuschung. 

Ein neues Leben! Nichts wünscht Lenora sich mehr, als ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und Kreatives Schreiben zu studieren: Endlich dem eigenen Traum folgen! Doch dann taucht Kilian an der Akademie auf, und gibt Lenora mehr als deutlich zu verstehen, dass ihre Anwesenheit hier nicht erwünscht ist. Erst als Lenora einen schweren Unfall hat, und Kilian sie irgendwo zwischen Diesseits und Jenseits auffängt und zurück ins Leben begleitet, begreift sie, dass sie ihn falsch eingeschätzt hat. Er ist ihr Seelenverwandter. Und sie seine größte Gefahr ...
Es tut mir wirklich immer in der Seele weh, wenn ich ein Buch negativ bewerten muss, da ich weiß, wie viel Liebe und wie viel Herzblut in so ein Projekt fließen, doch leider hatte ich bei diesem Buch das Gefühl, dass hier niemand mal mit einem kritischen Auge an die ganze Sache herangegangen ist. Denn Story, Schreibstil und auch die Protagonisten erinnern eher an eine Rohfassung, als an ein fertiges Projekt. 
Um ehrlich zu sein weiß ich gar nicht, wo ich überhaupt anfangen soll. Wie wär's denn mit den Protagonisten: Lenora hat eine schwere Vergangenheit, von der nie wirklich geredet wird, was mich als Leser schon erst einmal nervt. Das habe ich früher im Kindergarten immer gemacht, um meine Freunde zu ärgern: Ich weiß was, ich weiß was, aber ich sag's dir nicht. Sie rückt dieses Thema andauernd in den Vordergrund, nur um dann doch nicht drüber zu reden. Zudem ist sie natürlich die Einzige von allen, die perfekt ist. Ihre eine Mitbewohnerin ist eine typische Tussi und die andere hat glaube ich im gesamten Buch zwei Sätze gesprochen - und war mir damit noch am sympathischsten. Dieses Buch ist ein Inbegriff von Klischees, Vorurteilen und Rastern, in die jeder Charakter schön eingeordnet werden kann. (Und wie bereits erwähnt, sind natürlich alle doof, außer Lenora. Macht ja Sinn.) Auch ihre Oma, die ganz plötzlich auftauchte und mich SEHR an die Storyline von "Frostkuss" erinnerte, ist unauthentisch und passt ganz und gar nicht in die Story. Mal ganz davon abgesehen, wie unnatürlich sowieso alle Protagonisten in diesem Buch agieren. Und von dem Bad Boy habe ich ja noch nicht mal angefangen. Der hasst Lenora nämlich wirklich einfach so. Der Grund, mit dem seine Abneigung erklärt wird, macht nämlich überhaupt keinen Sinn, und auch wenn ich ihn aus Spoiler-Gründen nicht nennen will: Es ist wirklich dämlich. Ach ja und übrigens: Sie findet ihn natürlich einfach irgendwann cool und verliebt sich in ihn. Warum? Na das ist doch klar! Er behandelt sie wie Dreck, kriegt nichts auf die Reihe und ist sprunghaft as hell! Wer würde ihm da nicht sein Herz zu Füßen legen? Oh. Wie? Jeder, der etwas Selbstachtung und Würde besitzt? Na zum Glück hat Lenora die nicht! Die ist nämlich viel zu sehr damit beschäftig im Selbstmitleid zu baden und sich darüber zu beklagen, wie schlimm doch alles ist. Von charakterlicher Stärke kann hier nicht die Rede sein. Aber hey, das ist nur ein weiterer Punkt auf der langen Liste von Dingen, die diesem Buch fehlen. Humor wäre mein nächster Punkt. Den sucht ihr hier nämlich vergeblich, alles was ihr finden werdet ist eine Menge Cringe. Ich finde es ja immer sehr lustig, wenn Autoren, die offensichtlich nicht mehr so alt sind wie die Protagonisten, von denen sie schreiben, einfach ihr Bild von einer Zwanzigjährigen nehmen und denken, dass das so schon passen wird. Recherche gibt es hier nicht. Niemand, wirklich NIEMAND in diesem Alter würde sich so verhalten, solche "Witze" machen oder auch nur so denken. Ich meine, ich kenne jetzt auch nicht alle Kinder dieser Welt, aber als angehende Lehrerin habe ich nun schon so einige in diesem Alter kennenlernen dürfen und nicht einer tendierte auch nur in die Richtung einer solchen Persönlichkeit. Dadurch wirkten die Protagonisten dauerhaft künstlich und ich musste mehr als einmal pausieren, weil es mir so unangenehm war weiterzulesen. 
Von den Plot Twists mal ganz zu schweigen, die waren einfach schwach und vorhersehbar. Generell habe ich nicht wirklich verstanden, worum es hier eigentlich gehen soll. Es gibt keine Mission, kein Problem, keine Aufgabe, es geht lediglich um Lenoras Selbstmitleid und ihren Alltag in der Uni. Na und irgendwie wurde dann noch so was mit übernatürlichen Fähigkeiten dazu gemixt, klar doch. Randomness ist die Visitenkarte von diesem Buch. 
Es tut mir wirklich im Herzen weh, so von einem Buch zu reden, aber da hätte man wirklich viel viel mehr draus machen können! Gerade da die Autorin so sympathisch und bedacht erscheint; ihrem Buch kann ich nur einen Punkt für das wunderschöne Cover geben. 


1/10 Seelen 


Allgemeines zum Buch:
Erscheinungsdatum : 26.02.2020
Preis                        : 13,00€
Seitenzahl                : 400 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen