Diesen Blog durchsuchen

Sonntag, 25. August 2019

Ein wahres Verbrechen - Andrew Klavan

Würdest du alles dafür geben einen Mann vor der Todesstrafe zu retten, von dem nur du alleine denkst, dass er unschuldig ist? 



Das Buch "Ein wahres Verbrechen" von Andrew Klaffen hat mir meine Mutter empfohlen, da sie es in ihrer Jugend gelesen hat und super fand. Und ich konnte mir auch schon denken warum, denn die Thematik rund um die Todesstrafe ist mehr als nur interessant. Gerade wenn wie hier der Verbrecher vielleicht gar nicht schuldig ist.

Der Reporter Steve Everett hat beruflich nichts mehr zu gewinnen: Zuviel Alkohol und zahllose Affären haben ihn im Lauf der Jahre restlos ruiniert. Trotzdem weckt der Auftrag, das letzte Interview mit einem Todeskandidaten zu führen, noch einmal seinen journalistischen Ehrgeiz: Everett wittert, daß der junge Mechaniker Bob Beechum zu Unrecht verurteilt wurde - doch ihm bleiben nur 12 Stunden Zeit, um das Leben des unschuldigen Mannes zu retten...


Um ehrlich zu sein, war dies wohl die konkreteste, beste und sogar recht kurze Zusammenfassung, die ich seit langem auf einem Buchrücken gefunden habe. Ich stehe nämlich nicht sonderlich auf diese geheimnisvollen Inhaltsangaben, da ich gerne genau weiß worum es geht, um einschätzen zu können, ob das Buch was für mich ist, oder nicht. Daher war ich dem Werk auch gleich positiv gesonnen und lediglich von dem Vorurteil belegt, dass es laut meiner Mutter eins der spannendsten Bücher ist, die es wohl gibt.
Und ich kann nicht leugnen, dass schon alleine die ersten Seiten mich aus meinem sonst so monotonen Lesefluss gerissen haben, da schon das Vorwort spannender war als der Höhepunkt mancher Bücher. Um das einfach kurz mit einem Zitat darzulegen:

"Dies ist keins dieser modernen Bücher, die Fakten und Fiktion vermischt. Alle beschriebenen Ereignisse und Gespräche habe ich entweder selbst miterlebt, oder sie wurden mir von einem oder mehreren Beteiligten berichtet. " (Seite 7)

Kurzum: Ich war verdammt interessiert und neugierig. Was nach einer so deutlichen Inhaltsangabe auch nicht immer der Fall ist. So begann ich also zu lesen und neben der interessanten Storyline fiel mir gerade der recht nüchterne Schreibstil auf, der die Authentizität des Werkes nur unterstützte.
Ich konnte mich gut in die Charaktere einfühlen, auch wenn ich zu keinem eine besondere Verbindung aufbaute. Aber ich fieberte und fühlte mit ihnen, und das ist im Grunde auch alles was ich will. Mein Herz muss nicht immer bewegt oder meine Tränendrüsen strapaziert werden, wenn ich nachvollziehen kann, was die Charaktere denken und ich verständnisvoll beim Lesen nicken kann, wenn ein Charakter sein Leid klagt, kann ich das schon als sehr positiven Punkt mit einbringen.
Zwar wurden eben diese Sorgen irgendwann etwas monoton (klar, in der Todeszelle passiert nicht mehr so viel Neues), doch dadurch, dass die Geschichte und der Schreibstil recht kurz gehalten wurden und wenig ausgeschwenkt wurde, hat das meinen Lesefluss nicht wirklich gehindert.

Zu der Entwicklung des Buches kann ich nicht sonderlich viel Aufregendes berichten. Es verlief keinesfalls vorhersehbar, sondern herrlich realistisch (das habe ich auch erwartet, nach diesem Einstieg), aber wie gesagt, gerade in der Mitte hatte es eine monotone Phase, wo alle Charaktere irgendwie auf der Stelle traten und man sich fragte, wann es denn jetzt nun weiterginge. Einige Handlungsstränge von bestimmten Charakteren hätte ich persönlich auch etwas kürzer gehalten, oder eben genauer beschrieben, aber wenn es stimmt, was der Autor am Anfang so anpreist, will ich damit nicht so streng ins Gericht gehen.
Weiterhin hätte ich das Buch gerne rein optisch etwas besser aufgeteilt gesehen. Den Tag, die Uhrzeit, sowas eben, hätte ich gerne zu jedem Kapitel gewusst, da es gerade bei so einer spannenden Sache echt vorteilhaft für den Leser gewesen wäre und einfach optisch noch etwas hergemacht hätte. Genauso wie ich es auch schöner finde, wenn mit jedem neuen Kapitel auch eine neue Seite beginnt, aber das ist ja Geschmacksache.

Trotz allem fand ich, dass das eine wirklich außergewöhnliche Story, mit einem super Schreibstil und Ende war. Gerade das möchte ich zuletzt noch einmal positiv hervorheben. Ich verrate zwar nicht wieso, aber meine Vorliebe hat es direkt getroffen.
So ziehe ich also nur einen Punkt für die Optik und einen für die Stagnation im Mittelteil ab. Rundum ein Buch, welches ich (wie meine Mama) definitiv weiterempfehlen würde!


8 / 10 Reportern


 
Allgemeines zum Buch: 


Erscheinungsdatum : 1995
Preis                        : 5,84€
Seitenzahl               : 379

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen