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Dienstag, 26. Mai 2020

Das Lied von Eis und Feuer: Zeit der Krähen - George R.R. Martin

Ich verstehe schon, was durch dieses Buch vermittelt werden sollte. Aber gut war es trotzdem nicht. 

Nachdem der sechste Band ja ein voller Erfolg gewesen war, war mir schon klar, dass mich der Folgeband bestimmt enttäuschen würde. Aber dass es so schlimm wird, hätte ich nun wirklich nicht erwartet. 

Der Krieg der Fünf Könige ist vorbei.
Dieser Krieg hat nicht nur den Starks, den Baratheons, den Lennisters und den Graufreuds, sondern auch den anderen großen und kleinen Häusern einen entsetzlichen Blutzoll abverlangt. Weite Teile von Westeros sind verwüstet, die Ernten vernichtet. Und der Winter naht unbarmherzig. Der Kindkönig Tommen Baratheon auf dem Eisernen Thron ist viel zu jung, um wirklich zu regieren, und seine Mutter, die Regentin Cersei Lennister, ist nach dem Tod ihres Vaters Lord Tywin vor allem damit beschäftigt, ihre Macht zu erhalten und sich gegen zahlreiche Rivalen zu verteidigen. In Dorne verlangen die Sandschlangen, die Töchter von Prinz Oberyn Martell, lautstark Rache für den erschlagenen Prinzen. Und Prinzessin Arianne, Fürst Dorans Tochter, verfolgt eigene gefährliche Pläne. Auf den Eiseninseln brechen nach dem Tod von König Balon Graufreud Nachfolgestreitigkeiten aus, während Brienne, die Jungfrau von Tarth, eine Mission verfolgt, die von Beginn an zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Die Zeit der Krähen bricht an - und ohne eine starke Hand droht dem Reich der Untergang...

Genauso langatmig wie diese Inhaltsangabe ist auch das gesamte Buch. Alle spannenden Charaktere, wie Dany, John oder Tyrion, spielten keine Rolle und die Cliffhanger aus dem letzten Band wurden kaum ausgebaut. Ich habe mich gefragt, wie die Protagonisten es wohl schaffen werden, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen und aus dem Schlamassel wieder raus zu kommen, aber klar: einfach nicht von diesen Charakteren zu schreiben, löst das Problem natürlich. Das hat mich schon sehr enttäuscht und auch wütend gemacht, da man sich so gar nicht auf die neuen Handlungsstränge konzentrieren konnte, da man ja unbedingt wissen wollte, wie die Alten enden. So überflog ich leider nur die Kapitel von neuen Protagonisten, auf der Suche nach Infos zu Dany und co. 
Doch die Charaktere waren nicht das einzige Problem. Wäre es wenigstens spannend gewesen, was die neuen Handelnden zu berichten hatten, hätte man über diese Enttäuschung hinwegsehen können, doch es war immer nur ein ständiges hin und her und man wurde ausschweifend darüber informiert, wie Person x etwas erfährt, was der Leser bereits seit zwei Bänden weiß. 
Die einzigen Lichtblicke waren die Kapitel aus Jamies und Cerseis Sicht, welche ich dementsprechend auch verschlungen habe, aber ich finde es sehr schade, wenn von über fünfhundert Seiten nur circa hundert  spannend sind. Selbst Brienne langweilte mich irgendwann und auch das Ende des Buches war nicht wirklich überzeugend. Theoretisch hätte ich mir das Buch sparen - und gleich bei Nummer acht einsteigen können, in der Hoffnung, dass es hier endlich mit dem wirklich heißen Sche*ß zur Sache geht. 
Was jedoch unbestreitlich schon immer gut an den Büchern gewesen war, ist der Schreibstil. Die Art, wie Martin Situationen und Gespräche aufbaut und hochschaukeln kann, finde ich schon sehr beachtlich und ich bin immer wieder von dem schreiberischen Geschick beeindruckt, welches er besitzt. 
Und ich bin mir auch hundertprozentig sicher, dass dieses Buch besonders extrem dem individuellen Geschmack des Lesers unterliegt. Denn höchstwahrscheinlich empfinden andere es als nicht so schlimm, noch ein Buch auf die Lösung ihrer Fragen zu warten und haben die Ruhe, vorher noch ein paar neue Gesichter kennenzulernen. Doch ich habe sie nicht und war von Kapitel zu Kapitel immer mehr gefrustet, wenn ich sah, um wen es sich drehen sollte. 
Martin hat ja im Nachsatz erläutert, dass er das Buch thematisch getrennt hat und es in Folgewerken mit den anderen Protagonisten weitergehen soll. Nur hat es mir nicht wirklich zugesagt, dass er nun erst einmal komplett neue Gebiete beleuchten wollte. Aber wie gesagt: sehr große Geschmacksache. 
Trotz allem werde ich natürlich den nächsten Band lesen, schon alleine, weil ich IMMER NOCH wissen will, wie es mit Dany, Tyrion und John weitergeht. Und hey: Immerhin kann es ja nur besser werden. 
Ich kann also leider nur einen Punkt für den Schreibstil vergeben, einen für die nach wie vor sehr gelungene, logische Konstruktion der Ereignisse und einen für die wenigen spannenden Kapitel. 


3 / 10 Krähen 


Allgemeines zum Buch:
Erscheinungsdatum : 16.01.2012
Preis                        : 16,00€
Seitenzahl                : 576  

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