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Mittwoch, 10. Juni 2020

Der Insasse - Sebastian Fitzek


Was wärst du bereit zu tun, um die Wahrheit über das Verschwinden deines Kindes zu erfahren? 

Der Protagonist wäre zu allem bereit, was man im Laufe des Werkes auch immer wieder bewiesen bekommt. Und doch gibt es ein Ende, welches ich immer noch nicht ganz verstehen kann...

Ein vermisstes Kind - ein verzweifelter Vater - ein Höllentrip ins Innere der Psychiatrie.
​Zwei entsetzliche Kindermorde hat er bereits gestanden und die Berliner Polizei zu den grausam entstellten Leichen geführt. Doch jetzt schweigt der psychisch kranke Häftling Guido T. auf Anraten seiner Anwältin. Die Polizei ist sicher: Er ist auch der Entführer des sechsjährigen Max, der seit drei Monaten spurlos verschwunden ist. Die Ermittler haben jedoch keine belastbaren Beweise, nur Indizien. Und ohne die Aussage des Häftlings werden Max' Eltern keine Gewissheit haben und niemals Abschied von ihrem Sohn nehmen können.
Drei Monate nach dem Verschwinden von Max macht ein Ermittler der Mordkommission dem verzweifelten Vater ein unglaubliches Angebot: Er schleust ihn in das psychiatrische Gefängniskrankenhaus ein, in dessen Hochsicherheitstrakt Guido T. eingesperrt ist. Als falscher Patient, ausgestattet mit einer fingierten Krankenakte. Damit er dem Kindermörder so nahe wie nur irgend möglich ist und ihn zu einem Geständnis zwingen kann.
Denn nichts ist schlimmer als die Ungewissheit. Dachte er. Bis er als Insasse die grausame Wahrheit erfährt ...

Zuerst einmal muss ich sagen, dass ich schon alleine durch den Schreibstil wusste, dass ich  wieder Zuhause bin. Fitzek-Bücher waren vom Anbeginn meiner Thriller Zeit mir die Liebsten, und das hat sich auch nach fünf Jahren noch nicht geändert. Dieser Schreibstil sorgt einfach immer wieder dafür, dass ich nie mehr als ein paar Stunden brauche, um das Werk zu verschlingen und das ist etwas, was mir bei Büchern besonders wichtig ist. 
Meine Erwartungen waren also dementsprechend hoch, da ich außer AchtNacht noch nie wirklich unzufrieden mit einem seiner Werke war und ich mir kaum vorstellen konnte, dass ein Buch, mit so einer tollen Gestaltung, mich enttäuschen könnte. Und das hat es auch nicht. Die Kritikpunkte fielen mir (wie so oft) erst in der Reflexionsphase auf, was natürlich für das Werk spricht. Doch genaueres dazu in den Folgezeilen. 
Beginnen wir doch erst einmal mit etwas, was mich neben dem Schreibstil noch so begeistert hat: die Hintergrundinformationen und Details. Ich bin einfach immer wieder erstaunt, wie viel WISSEN rund um das Thema seiner Werke sich Fitzek angeeignet hat. Für einige Leser mag es wohl makaber und abstoßend sein, von Foltermethoden und Kinderschändern zu schreiben, besonders in einer solchen Intensität. Aber ich vertrete hier die These: Entweder ganz, oder gar nicht. Man kann nicht von solchen Themen lesen oder schreiben wollen, um dann zu erwarten, ja nicht ins Detail gehen zu müssen, nur um damit nicht anzuecken. Natürlich, kann man machen. Aber dann liest es ja keiner, außer diejenigen, die eine Weichspül-Edition eines Thrillers bevorzugen. Diesen hat man ja vor sich, gerade um sich zu gruseln oder von abscheulichen Leuten und Taten zu lesen. Und gerade deshalb fand ich es gut, wie genau er ins Detail ging und wie intensiv man sich mit der Thematik auseinandersetzen musste. 
Womit wir schon beim nächsten Punkt sind: die Thematiken. Selten las ich einen Fitzek-Thriller, wo am Ende einfach ein gestörter Irrer der Hauptschuldige war. Meistens stecken Krankheitsbilder und Strippenzieher hinter den Ereignissen. So auch hier. Das Ende war auf keinen Fall vorhersehbar und ich glaube auch kaum, dass das einer der Leser so vorhersehen konnte, aber das lag nun mal auch zu einem großen Teil daran, dass es am Ende sehr abstrakt zuging. Ich meine, versteht mich nicht falsch, ich liebe unerwartete Wendungen, aber nicht, wenn sie aus der Luft gegriffen und plötzlich so weit hergeholt sind, dass sie keinen Sinn mehr ergeben. Und leider hatte ich hier an manchen Stellen eben genau dieses Gefühl. Es gab zum Beispiel ein Telefonat zwischen dem Hauptprotagonisten und seiner Frau, was laut der Auflösung aber eigentlich gar nicht hätte stattfinden können, und ich finde es etwas leicht, wenn alle Komplikationen mit "das hat er sich eingebildet" aufgelöst werden. (Keine Angst, das war kein Spoiler, alle Ereignisse, die beschrieben wurden, sind auch wirklich passiert. Nur dass ihr versteht, wie frustrierend das Ende ist.) Dabei fand ich den Ausgang ja nicht mal schlecht, ich bin immer bereit den Autoren alles zu glauben, was sie mir weismachen wollen, aber nicht zum Preis der Logik. 
Aber genug der Kritik, ich habe es nämlich wirklich genossen dieses Buch zu lesen und wenn ich auf Grund meiner 1-Sitzung-Lesung vielleicht etwas verpasst haben sollte, was den etwas abstrakten Ausgang erklären würde, dann ist das natürlich komplett meine Schuld. 
Trotz allem würde ich auf jeden Fall "Der Insasse" allen Fitzek- und Thriller-Fans empfehlen, da es sich wirklich gut wegliest und man immer wissen möchte, was im nächsten Kapitel passiert. 


8 / 10 Zwangsjacken 



Allgemeines zum Buch:
Erscheinungsdatum : 24.10.2018
Preis                        : 11,99€
Seitenzahl                : 384

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