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Montag, 29. Juni 2020

Wenn die Dunkelheit endet - Constance Sayers


(Rezensionsexemplar) 


Wie viele Leben kann ein einziger Mensch tragen? 

Frankreich im Jahr 1895: Hals über Kopf stürzt sich die junge Juliet LaCompte in eine leidenschaftliche Affäre mit dem verheirateten Maler Auguste Marchant. Juliets Mutter – eine Hexe – belegt Marchant mit einem Fluch, doch dabei macht sie einen fatalen Fehler: Versehentlich bindet sie Juliets Seele an die des Malers und verdammt ihre Tochter dazu, diese unglückliche Liebe wieder und wieder zu durchleben, bevor sie im Alter von 34 Jahren stirbt ... 

Amerika im Jahr 2012: Kurz vor ihrem 34. Geburtstag ist Helen Lambert alles andere als zufrieden. Zwar ist die Chefredakteurin eines angesagten Lifestyle-Magazins beruflich erfolgreich, doch ihr Liebesleben liegt in Trümmern. Sie ist frisch geschieden und hat gerade ein Blind Date mit einem Typen namens Luke, der – als ob das alles noch nicht schlimm genug wäre – auch noch behauptet, sie zu kennen, obwohl Helen ihn noch nie gesehen hat. Sie ahnt nicht, dass sie und Luke ein Geheimnis verbindet, das weit in die Vergangenheit zurückreicht – bis ins Jahr 1895 ...

Ich muss ehrlich sagen, eine Geschichte wie diese habe ich noch nie gelesen. Sie war ohne Frage besonders und das ist in einer Lesekultur wie heute schon etwas besonderes. Hier gab es mal keine Bad Boy Affäre und jugendlichen Leichtsinn, aber eine platte Liebesgeschichte, Dreiecksbeziehung und eine Menge Drama waren trotzdem dabei. Ich denke, hier kommt es ganz auf den Geschmack des Lesers an, beginnend mit den Protagonsiten. 
An sich fand ich diese wirklich okay. Sie waren weder besonders nervig noch zu perfekt, doch einen wirklichen Charakter hatten sie auch nicht. Die Hauptprotagonistin konnte der Leser in vier verschiedenen Ausführungen kennenlernen, aber außer der Tatsache, dass sie unglaublich gut Klavier spielen kann und mal mehr und mal weniger rote Haare hat, weiß ich nicht wirklich was über sie. Auch die männliche Seite dieser Geschichte ist ähnlich dünn ausgearbeitet. Attraktiv: Ja. Reich: Ja. Charakter: Ich weiß nicht so recht. Weder über Luke noch über die vier Versionen des Protagonistin ist viel bekannt. Bei Letzterem weiß ich lediglich über die künstlerische Begabung bescheid, bei Ersterem noch weniger. Zu Luke habe ich keinerlei Beziehung, außer dass ich ihn an sich wirklich sympathisch fand. Aber dies ist nicht auf einem liebevoll gestalteten Charakter fundiert, sondern auf witzigen Sprüchen und einer freundlichen Ausstrahlung. 
An sich konnten mich die Charaktere jedoch nicht wirklich überzeugen, was wahrscheinlich der Grund dafür war, warum es mir so schwer fiel, an der Geschichte zu bleiben. 

Inhaltlich bin ich hin- und hergerissen. Einerseits bin ich total begeistert von dieser neuartigen Idee und freue mich unglaublich, mal etwas anderes zwischen die Finger bekommen zu haben. Alleine schon für diese Idee möchte ich nicht so hart an der Umsetzung kritisieren. Denn es ist immer schwerer etwas Neues zu erschaffen, als einfach die alte Platte immer wieder aufzulegen. 
Zudem hat mir auch gefallen, wie die Kapitel eingeteilt waren und wie die Autorin immer wieder die gleiche Geschichte erzählt hat, ohne dass man sofort gelangweilt das Buch weglegte. Ebenfalls sagte mir zu, wie Helen langsam immer mehr begriff, was vor sich geht und wie ihre Träume in den Handlungsablauf integriert wurden. Auch die Darstellungen der jeweiligen Epochen haben mir wirklich gut gefallen und mir sehr viel Spaß gemacht zu rekapitulieren. Das ist der Autroin wirklich extrem gut gelungen und kann ich wirklich nur als Highlight dieses Werkes vermerken. 
Jedoch muss ich auch leider auf einige Dinge aufmerksam machen, die mir persönlich nicht gefielen:
Da wäre einerseits die Tatsache, dass mir alles einfach einen Ticken in zu schnell ging in der Helen Storyline. Sei es die Liebesgeschichte zwischen ihr und Luke oder die Heldenreise, um den Fluch zu lösen. Hier war alles einfach etwas platt und lahm, was im traurigen Kontrast zu den wirklich guten Handlungssträngen aus der Vergangenheit steht. Jedoch haben die Kaptiel über Helen diesem Buch keinen Gefallen getan. Sie ließen es dimensionslos und "geschrieben" wirken, nicht als wäre es so wirklich passiert. 
Ich hätte diese Geschichte wahrscheinlich wahnsinnig gut gefunden, wenn in die Ausarbeitung einfach etwas mehr Detail geflossen wäre. Man hätte zum Beispiel eine Reihe draus machen können, immer ein Buch zur jeweiligen Version von ihr. Dann hätte man auch die Heldenreise etwas ausführlicher und lebendiger gestalten können. Zudem hätten Charakteren dann die Zeit bekommen, auch wirklich zu fühlen, was sie tun sollen und den Leser mehr zum Mitfiebern gebracht. 
Gerade die Umsetzung des Endes fand ich besonders schwach. Es war irgendwann einfach ... vorbei. Kein Plottwist, keine neue Sicht, keine weiteren Infos zum Thema Hexen oder Dämonen und das fand ich wirklich sehr sehr schade, gerade da der Ausgang an sich wirklich süß und gelungen ist. 

Alles in allem bin ich einfach enttäuscht, da ich in dieser Geschichte ein riesen Potential gesehen habe, welches nun runtergebrochen auf ein einziges Buch verschwendet wurde. Trotzdem würde ich es allen empfehlen, die gerne mal eine etwas andere Geschichte lesen und bereit sind, in eine schöne Reise durch die Zeit mitgenommen zu werden. 


7/10 Leben 


Allgemeines zum Buch:
Erscheinungsdatum  : 09.06.2020
Preis                         : 14,99€
Seitenzahl                : 544

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